Das Wunder des Sehens

Das Auge ist ein Meisterwerk der Natur, ein hochkomplexes Organ im menschlichen Körper. Aber wir vergessen häufig, dass das „Wunder des Sehens“ mehr ist als einfach nur eine lichtempfindliche "Kamera". Denn Sehen ist mehr: Wir sehen mit dem Gehirn, ja mit dem ganzen Körper. Die Bildsignale werden erst im Gehirn zusammengesetzt und verstanden, in den Kontext mit anderen Sinnesorganen gebracht und zu einem „Raumerlebnis“ zusammengesetzt.

Erst mit dem „sehenden Gehirn“ sehen wir die Welt in schillernden Farben, sehen lachende Kinder mit Freude und „übersehen“ Dinge, die wir vielleicht nicht sehen wollen. Was gutes Sehen bedeutet, bemerken wir vielfach erst, wenn die Sehkraft bedroht ist. Denn gutes Sehen ist Lebensfreude.

Die Welt in schillernden Farben sehen – um Ihnen das zu erhalten... dafür arbeiten wir AUGENSPEZIALISTEN

Die Welt in schillernden Farben sehen – um Ihnen das zu erhalten... dafür arbeiten wir AUGENSPEZIALISTEN

Der Aufbau des menschlichen Auges

Der Aufbau des Auges ähnelt dem einer Kamera. Vorne tritt das Licht durch die Hornhaut ins Auge. Mit ihrer Wölbung trägt die Hornhaut zur Brechkraft des optischen Systems im Auge bei. Ihre Transparenz erlaubt auch den Blick ins Auge hinein, was dem Augenarzt die Untersuchung des Augeninneren erheblich erleichtert. Die Iris steuert über die Größe der Pupille die einfallende Lichtmenge. Die Linse sitzt direkt hinter der Pupille, bündelt die Lichtstrahlen und projiziert ein Bild auf die Netzhaut. Sie ist elastisch, kann (mithilfe der Ziliarmuskeln) ihre Wölbung verändern und so auf verschiedene Entfernungen scharf stellen. Mit den Lebensjahren lässt diese Elastizität allerdings nach. Nur wenn das Bild genau auf der Netzhaut fokussiert wird, sehen Sie scharf. Die Netzhaut trägt circa 130 Millionen lichtempfindliche Sinneszellen, deren Informationen über den Sehnerv zum Gehirn gelangen. Die Sinneszellen sind sehr sensibel. Jede Störung des Stoffwechsels kann sie schädigen. Erkrankungen der Netzhaut führen unbehandelt häufig zu starken Sehbeeinträchtigungen oder sogar zur Erblindung.

Das einfallende Licht wird in der Hornhaut und Linse so gebrochen, dass auf der Netzhaut ein scharfes Bild entsteht. Dort liegen die lichtempfindlichen Zellen. Die Bildinformation wird hier bereits verarbeitet und über den Sehnerven an das Gehirn weitergeleitet.

Das Auge - ein Hochleistungsorgan

In der Netzhaut fangen insgesamt 120 Mio lichtempfindliche Zellen (Stäbchen und Zapfen) das Licht ein und verarbeiten es bereits im Auge in ein hochwertiges Bildsignal. Dabei ist die Netzhaut empfindlicher als jede Kamera, denn es verarbeitet bis zu 10 Milliarden Bildinformationen pro Sekunde und unterscheidet Farben, Kontraste und Bewegungen. Über eine ausgeklügelte Leuchtdichte-Anpassung ist die Kontrastempfindlichkeit der Netzhaut 100.000-mal besser als jeder Kamerafilm oder -chip. Deshalb sehen wir auch unter schwierigen Lichtbedingungen immer Details, sowohl bei Dämmerung als auch bei starkem Sonnenschein.

Schlau sehen – das „sehende“ Gehirn

Auch wenn ein großer Teil der Bildverarbeitung bereits in den Netzhautzellen geschieht: Eigentlich „sieht“ nicht das Auge, sondern das Gehirn. Denn die Sehinformationen werden in verschiedenen Regionen des Gehirns so weiterverarbeitet, dass erst ein echter Seheindruck entsteht und in den Kontext des Erlebten, der Erfahrung und den Gefühlen gesetzt wird:

  • Die Sehrinde - im hintersten Teil des Kopfes - setzt die Bildinformationen zusammen.
  • Das Kleinhirn steuert Lageinformationen des Kopfes über den Gleichgewichtssinn dazu. Deshalb können wir auch bei einem Kopfstand ein Buch lesen, und deshalb dreht sich die Welt vor den Augen weiter, wenn wir nach einem wilden Walzertanz plötzlich stehen bleiben.
  • Der Thalamus - im Zwischenhirn - verbindet alle sensiblen (Tasten, Vibration, Schmerz) und sensorischen (Sehen, Hören, Schmecken) Impulse aus den Sinnesorganen. Deshalb „fühlen“ wir die Hitze beim Anblick eines Feuers und „schmecken“ bereits die Bratwurst beim bloßen Anblick.
  • Das limbische System – ebenfalls im Zwischenhirn – verknüpft den Seheindruck mit unseren persönlichen Emotionen, Ängsten und Erfahrungen: Während der eine beim Anblick eines Hundes gerührte Freude empfindet, bewirkt dies bei manch anderem Angstschweiß und Panik, weil er als Kind vielleicht mal von einem Hund gebissen wurde.
  • Das Frontalhirn (direkt hinter der Stirn) gilt als Sitz der individuellen Persönlichkeit und des Sozialverhaltens. Als „Organ der Zivilisation“ fügt es jedem Bildeindruck eine emotionale oder „Triebkomponente“ bei. Wenn sich der Nachbar mit dem Hammer auf den Daumen schlägt, wird der eine Mitleid, der andere aber Schadenfreude empfinden, je nach persönlicher Zugeneigtheit und Erfahrung mit der geschädigten Person.
  • Die Großhirnrinde als „Sitz der Vernunft“ bringt den Seheindruck in den Kontakt mit komplexen Assoziationen. Ein Physiker „sieht“ in einer komplexen mathematischen Formel die Schönheit des Universums, der Schüler vielleicht nur die lästige Hausaufgabe, die den freien Nachmittag vermasselt.

Wussten Sie schon?

30% der gesamten Hirnmasse sind am Sehvorgang beteiligt

So perfekt, so fehlbar...

Doch bei allem Respekt: Unser Sehsystem ist auch äußerst schlampig. Nur ein Bruchteil des Gesehenen wird uns tatsächlich bewusst, den Rest „übersehen“ wir einfach. Und das ist sogar wichtig, denn in jeder Sekunde verarbeiten wir eine Unmenge von Bildinformationen, von denen wir die meisten gar nicht brauchen. Und wichtiger noch: Jeder sieht in bestimmten Situationen etwas anderes:
Stellen Sie sich vor, Sie stehen mitten auf dem Times Square in New York, inmitten eines großen Trubels voller Menschen, Autos, Lichter, Leuchtreklamen, Schilder und Häuser. Als Autofahrer sehen sie in diesem Meer an Bildinformationen sofort die Ampel, der Tourist sieht die Musicalreklame, der Hungrige die McDonalds Werbung, der Verbrecher den Polizisten... Das Gehirn pickt sich also die Information raus, die es gerade benötigt, und den Rest vergisst es sofort wieder. Ein wahres Wunderwerk.

Neuroadaptation

Das Gehirn geht sogar noch weiter, es „sieht“ Dinge, die das Auge gar nicht sieht, und es „sieht“ nur, was es kennt. Ein Kind erkennt in einem Bilderrätsel etwas anderes als ein Erwachsener. So funktionieren Trugbilder und optische Täuschungen. Wir können das Gehirn also gut überlisten. Aber diese Funktion ist auch wichtig. Das schnelle Einstellen des Seheindrucks auf neue Situationen nennt sich Neuroadaptation und ist beispielsweise nach der Implantation von Multifokallinsen besonders wichtig. Nur aufgrund der Neuroadaptation des Gehirns ist es möglich, dass wir mit Multifokallinsen ein Brillenfreies Leben führen können und gleichzeitig in der Ferne und der Nähe scharf sehen – also ein Leben ohne Lesebrille.

Ich knan nhict gulaben, dsas ich dsiee Wrtoe wrlkicih vresehten knan

Cambridge Studie: Obwohl nur der erste und der letzte Buchstabe jedes Wortes an der richtigen Stelle ist, können wir den Satz problemlos lesen. Hier zeigt sich, was das Gehirn über Neuroadaptation zu leisten im Stande ist.

Link zur Studie

Was bedeutet es schlecht zu sehen?

Gutes Sehen ist nicht selbstverständlich. Wie wichtig es ist, merken wir häufig erst, wenn die Sehkraft bedroht ist:

  • 1 Million Menschen in Deutschland sind sehbehindert (1,3%)
  • 150.000 Menschen in Deutschland sind blind (0.2%)
  • 1 von 5.000 Kindern wird blind geboren

So bleibt mir nur nichts anderes als mir von Sklaven vorlesen zu lassen

Cicero, 106 – 43 v. Chr: Schon zu allen Zeiten, auch im Altertum, trieb uns Menschen die Sorge vor schlechtem Sehen um. ... Auch wenn heutzutage die wenigstens von uns einen Sklaven zur Verfügung haben, dafür aber einen kompetenten Augenarzt Ihres Vertrauens.

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